Im Falle einer Pflegebedürftigkeit müssen Sie mit vielen Veränderungen zurechtkommen. Ein oftmals besonders einschneidender Moment ist der, in dem durch die ambulante Pflege, die optimale Versorgung des Pflegebedürftigen, nicht mehr gewährleistet werden kann.
Ab diesem Zeitpunkt ist eine stationäre Unterbringung in einem Pflegeheim oder Altenheim nicht mehr zu umgehen.
Das Pflegeheim als stationäre Pflegeeinrichtung der Altenpflege hat mit vielen Negativ-Schlagzeilen zu kämpfen. Doch ist das wirklich berechtigt?
Bevor Sie selbst oder Ihre Angehörigen einen Vertrag mit einem Pflegeheim abschließen, sollten Sie sich die Zeit nehmen und sich verschiedene Pflegeheime vor Ort genau anschauen. Rufen Sie einfach an und fragen nach einem Besichtigungstermin. Ähnlich wie beim Kauf einer Immobilie lassen Sie sich durch die Einrichtung führen
Falls Sie bereits beim Betreten der Einrichtung einen beißenden Uringeruch wahrnehmen sollten, so kann dies auf Mängel in der hauswirtschaftlichen Versorgung sowie personelle Unterbesetzung hindeuten.
Während Sie durch die Räumlichkeiten des Pflegeheims geführt werden haben Sie die Gelegenheit die Bewohner zu begutachten. Machen diese einen heiteren Eindruck, Unterhalten sich oder spielen Spiele? Oder wird Eindruck vermittelt, dass hier jeder für sich alleine herum dümpelt und keine sozialen Bindungen bestehen?
Bitten Sie darum die Patientenzimmer sehen zu dürfen und auch die Badezimmer. Hier sind Mängel der Ausstattung ziemlich offensichtlich und auch für Laien zu erkennen.
Abschließend sollten Sie sich einen individuellen Kostenvoranschlag erstellen lassen, aus dem genau hervor geht welchen Anteil der Kosten die jeweilige Pflegestufe abdeckt, welchen Teil Sie privat finanzieren müssen, wie hoch die Kosten für Unterbringung und Verpflegung sind und wie hoch die jeweilige Investitionskostenzuschläge sind.
Scheuen Sie sich nicht vor der Mühe und dem zeitlichen Aufwand mehrere Pflegeeinrichtungen aufzusuchen und miteinander zu vergleichen. Fragen Sie auch im Freundes- und Bekanntenkreis nach Erfahrungen mit Pflegeeinrichtungen.
Qualitätsmerkmale eines Pflegeheims
Wenn Sie sich die Pflegeeinrichtung zeigen lassen, fragen Sie direkt nach dem letzten MDK-Prüfbericht. Aus diesem gehen schwerliegende Pflege-Mängel direkt hervor. Die Pflegenote sollte jedoch nicht zu sehr gewichtet werden, da das aktuelle Prüfverfahren sowohl ambulant wie auch stationär äußerst mangelhaft ist.
- Haben Sie einen individuellen Kostenvoranschlag erhalten?
- Sind Namen und Telefonnummern der verantwortlichen Pflegefachkräfte und der Heimleitung sowie deren Dienstzeiten offen und für jeden zugänglich ausgehängt?
- Wird der individuelle Lebenslauf sowie Gewohnheiten der Pflegebedürftigen zu Beginn schriftlich festgehalten und in die Pflegeplanung integriert?
- Werden Wünsche nach bestimmten Speisen und Getränken berücksichtigt?
- Werden alte Gewohnheiten wie z.B. das tägliche Aufstehen um 7.00 Uhr berücksichtigt?
- Können eigene Möbel und Erinnerungsstücke mitgebracht werden?
- Kann man Ihnen ein Pflegeleitbild der Einrichtung vorlegen?
- Wie sieht die Pflegedokumentation aus? Ist diese ordentlich und nachvollziehbar gegliedert?
- Hat das Pflegeheim eine Zertifizierung durch eine unabhängige Prüforganisation? (MDK, TÜV, etc.)
- Gibt es Gemeinschaftsräume für die Bewohner?
- Wie ist das Verhalten der Pflegekräfte gegenüber den Bewohnern? Ist es respektvoll und wertschätzend?
- Ist das Pflegeheim barrierefrei? D.h. es gibt keine Stufen oder Türschwellen sodass jeder Bereich auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist.
- Gibt es zusätzliche Betreuungs- oder Beschäftigungsangebote?
- Gibt es örtliche Kooperationen mit anderen Pflegeeinrichtungen?
- Werden Gruppenausflüge gemacht?
Viele Entscheidungen hängen von der aktuellen Tagesform ab. Doch lassen Sie sich nicht beirren und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn Sie innerlich der Überzeugung sind hier ist mein Angehöriger gut untergebracht und kann sich wohlfühlen, dann ist dies auch meistens der Fall.