Jedes Jahr untersucht die BARMER GEK in ihren Pflegereporten das Leistungsgeschehen in der Pflege innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. In den Pflegereporten wird die zentrale Frage nach der Weiterentwicklung der Pflegeversicherung anhand der zuvor evaluierten Daten diskutiert. Diese Pflegereporte bilden eine wichtige Basis, um die Leistungen der einzelnen Pflegestufen, sowie deren „Wirksamkeit“ abbilden zu können.
Für den Pflegereport 2013 der BARMER GEK untersuchte Prof. Dr. Heinz Rothgang vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen die aktuellen Entwicklungen in der Pflege. So stellte Prof. Dr. Heinz Rothgang fest, dass sich ein klarer Trend hin zur professionellen Pflege abzeichnet. Besonders stark sind die ambulanten Pflegedienste gewachsen. Im Jahr 2013 wurden fast 23% der pflegebedürftigen Menschen von einem professionellen Pflegedienst betreut und versorgt. Der Anteil der Heimpflege dagegen stagnierte die letzten Jahre und sank sogar leicht auf einen Anteil von 28,8%.
Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Personalkapazitäten in der ambulanten Pflege. So ist die Anzahl der ambulanten Pflegeplätze in der Zeit vom 1999 bis 2011 um über 64% gestiegen, wohingegen die Anzahl der stationären Pflegeplätze im gleichen Zeitraum nur um 36% zugenommen hat. Hier scheint der Grundsatz „ambulant vor stationär“ reale Wirkung zu zeigen.
Die Zahl Pflegebedürftiger
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hat im Jahr 2013 mit 2,5 Mio. einen neuen Höchststand erreicht. Nach aktuellen Schätzungen soll sich die Zahl der pflegebedürftigen Menschen innerhalb Deutschlands bis zum Jahr 2050 auf mehr als 4,5 Mio. erhöhen. Die wesentliche Ursache für diese Entwicklung ist und bleibt der demographische Wandel. So wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 im Bundesdurchschnitt um 47% steigen. Das bedeutet, es wird für das Jahr 2030 mit geschätzten 3,6 Mio. pflegebedürftigen gerechnet.
Zusätzliche Betreuungsleistungen
Für das Jahr 2013 wurde ein deutlicher Anstieg der Inanspruchnahme der zusätzlichen Betreuungsleistungen registriert. Auch hier spiegelt sich die zunehmende Bedeutung der ambulanten Pflegedienste deutlich wieder. So wurden die zusätzlichen Betreuungsleistungen wesentlich öfter in Anspruch genommen, wenn ein ambulanter Pflegedienst integriert war.
Angehörigenpflege
Im Bereich der Angehörigenpflege gab es im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen. Gemäß der Eigenauskünfte der pflegenden Angehörigen, ist die Pflege eines Angehörigen in der Häuslichkeit hauptsächlich Sache der Frauen. So pflegten im Jahr 2013 2,2 Mio. Frauen einen Angehörigen, hingegen waren es bei den Männern nur 1,3 Mio. die einen Angehörigen pflegten. Die Gesamtzahl der pflegenden Angehörigen, die über die Pflegeversicherung das Pflegegeld beziehen, betrug im Jahr 2013 knapp 3,5 Mio.